Zitiert: Konstruktionsfehler der Talkshows

Der erste Konstruktionsfehler der Talks ist, dass sie den AfD-Tatortreiniger nur unter Beigabe hoher Dosen politischer Gegner oder wenigstens im Duell mit einem Rhetorikmastino einladen. Das soll Ärger in den Gremien vermeiden und „den Radikalen kein Forum bieten“ – sondern schenkt ihm die Allein-gegen-alle-Rolle, die seine Fans so lieben. Der zweite Fehler: Man wünschte sich doch auch gern mal einen Talk mit Herrn Lindner oder Frau Baerbock unter der öffentlichen Maßgabe, sie „zu konfrontieren, zu entzaubern“. Doch mal sollen die Modera­torInnen keinesfalls und mal ganz dringend Aktivisten sein. Der spießige Malermeister Pinsel aus Weißwasser, ein Kriegsdienstverweigerer aus der Jungen Union, ist für die AfD so typisch wie sagen wir mal eine lesbische Steuervermeiderin aus der Schweiz. Da wäre viel zu fragen, wenn der Talk nicht im Wesentlichen eine Ausrede für sein Stattfinden produzieren soll.

Friedrich Küppersbusch, taz.de, 29.04.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)