Wir brauchen mal eine kontinuierliche Diskussion über Auftrag und Struktur, die auch in erster Linie nicht von Standortinteressen geprägt ist, sondern die uns die Frage beantwortet: Was ist der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im 21. Jahrhundert im digitalen Zeitalter? Was müssen sie machen? Was sollen sie machen? Was können sie auch besser machen, definitiv besser machen als zum Beispiel die zweite Säule, die privaten Rundfunkanstalten, oder die vielen, vielen Angebote, die es mittlerweile weltweit im digitalen Spektrum gibt? Es hat darüber Debatten gegeben, aber mit jeweils dem Ergebnis, dass der Berg ein Mäuschen gekreist hat. Ich wünsche mir das.
Ich bin der festen Überzeugung, wenn auch die Länder sich wirklich ausschließlich und schwerpunktmäßig auf Auftrag und Struktur der Kernkompetenzen besinnen können und konzentrieren können. Und nicht alle vier Jahre noch wieder die Beitragsdebatte führen müssen, weil diese Beitragsdebatte dann in dem staatsfernen Verfahren der KEF im Wesentlichen abschließend behandelt wird.
Rainer Robra, seit 18 Jahren Chef der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt und seitdem für Medienpolitik zuständig, im Interview mit Christoph Sterz, Deutschlandfunk, 02.12.2020 (online)