Künstliche Intelligenz, so wie sie momentan existiert, ist im Kern ihres Wesens eine Technologie, die zu einem überwältigenden Teil den ohnehin schon Mächtigen dient und die bestehenden Verhältnisse und Vorurteile zementiert, anstatt sie infrage zu stellen. Es geht also eigentlich nicht darum, das entsprechende KI-System oder einen intransparenten Algorithmus nachzujustieren, sondern darum zu überlegen, ob solche Systeme überhaupt geeignet sind, um in dem Ausmaß in die Gesellschaft einzugreifen, wie es momentan der Fall ist.
Michael Moorstedt, sueddeutsche.de, 12.07.2020 (online)