Die Diskussion um kulturelle Aneignung kollidiert mit dem Beruf des Schauspielers, des Verkleidens. Ich setz mir vieles auf und setz es wieder ab. Und das wird mir jetzt genommen. Das Indianerteil hat eine Geschichte. Mein Vater ist Karl-May-Experte. Das ist so ein Karl-May-Ding. Das ist nicht die Geschichte der Ureinwohner, sondern eine innerdeutsche Geschichte mit sehr vielen Bezügen. Der Indianerschmuck war früher schon old time. Karl May las man vielleicht noch in den 50er-Jahren. Aber in den 90er-Jahren nahm man das eher humorvoll. Die sächsische Tradition. Auf der anderen Seite finde ich es gut, dass das jetzt Thema ist. Ich respektier das. Ich knicke ein. Der Schmuck schafft es nicht, der hält das nicht aus.
Rainald Grebe, berliner-zeitung.de, 30.06.2023 (online)