Kulturpolitik, die die Gesellschaft der Gegenwart repräsentieren will, kann deshalb nicht mehr nach dem einen gemeinsamen Nenner suchen, sondern muss dieser Zersplitterung gerecht werden. Auch wenn manche es nicht wahrhaben wollen: Die Leitkultur der Gegenwart ist divers, und Jolly hat gezeigt, dass es möglich ist, genau das abzubilden. Statt sich an vermeintlichen „Normen“ aus der Vergangenheit festzuhalten, kann man Jollys Idee als Chance begreifen: die Splitter der Kultur und damit der Gesellschaft in ihren Einzelteilen zumindest wieder für einen Moment zusammenzuführen.
Nicolas Freund, sueddeutsche.de, 29.07.2024 (online)