„Niedrigschwellig“ ist das magische Wort, wenn jetzt im BR die Kulturwellen umgebaut werden. Es gäbe sehr dringend Fragen zu klären. Aber der Sender schweigt.
Nach und nach werden immer umfangreichere Pläne publik, das Kulturradio umzubauen. Die Mitarbeiter sorgen sich um die Zukunft ihres Senders. Und wer sich mit den Plänen etwas näher befasst, der teilt diese Sorge auch aus Sicht des Publikums.
Dieser Konflikt ist beispielhaft für die Debatten, die gerade alle öffentlich-rechtlichen Anstalten führen. Und in denen zwangsläufig die bekannten Schlagworte fallen: mehr Programme für die Mediatheken, mehr Einsparungen, mehr Druck, das junge Publikum zu erreichen.
Die Unruhe im BR hängt aber nur mit einer simplen Kernfrage zusammen: Verbessert die Programmreform das Kulturangebot? Oder soll sie nur kaschieren, dass der BR vor lauter Spardruck und digitaler Umschichtung weniger seriös als bisher mit dem gesetzlich definierten Kulturauftrag umzugehen gedenkt?
Stefan Fischer, sueddeutsche.de, 18.08.2023 (online)