Zitiert: Kunst ist kein Ziel von Algorithmen und Quoten

Der Glaube indes an Prinzipien der Wokeness und der Political Correctness, die selbst oder gerade bei guter Absicht ihrem Wesen nach einschränkend bis maßregelnd sind, hat bei vielen Studierenden und Lehrenden einen schlichten Grund: Man will dazugehören. Doch genau das ist Gift für jeden Künstler.

Geht es denn überhaupt noch um Kunst, fragen an dieser Stelle Studentinnen und Studenten, die mit ihren Ideen und ihrem Handwerk Geld verdienen wollen, zumindest erst einmal irgendwo unterkommen. […]

Ist es nicht, lautet eine Frage aus diesem Geist, mal wütend, mal ratlos-verzagt gestellt, eine neoliberale Verarschung, dass man, mit Universitätsabschluss in der Tasche, im Prinzip ein Dienstleister an der Medienfront zu sein habe? Natürlich vermittelt das keine machthabende Instanz so und schon gar nicht so unverblümt, aber da und dort klingt es schon durch: Der Filmemacher, nicht mehr nur abhängig von Einschaltquoten, sondern bereits im Griff von Algorithmen; das dezidiert Eigene könne man bitteschön im eigenen Stübchen machen.

Und dies alles bei einer Entwicklung der Weltzustände, die einen wachsenden Autoritarismus erwarten lässt, der alles und jeden betreffen wird. Das vor allem sollte das Diskussionsfeld in einer Institution wie der Filmuniversität darstellen; ohne Einschränkungen, geschweige denn Tabus, schon gar nicht selbstverordneten.

Torsten Schulz, berliner-zeitung.de, 04.11.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)