Zitiert: Lange Zeit musste Journalismus nicht neutral sein

Die Vorstellung, dass Journalismus neutral zu sein hat, verfestigte sich erst in der jüngeren Vergangenheit. In der Frühphase des Journalismus im 18. und 19. Jahrhundert waren Zeitungen zumeist entweder direkte Parteiorgane oder zumindest stark politisch gefärbt und meinungsbetont. Erst im 20. Jahrhundert fand eine Professionalisierung des Journalismus hin zu mehr Neutralität statt. Zwei Faktoren waren für diese Entwicklung ausschlaggebend. Zum einen haben westliche Mediensysteme im 20. Jahrhundert eine Kommerzialisierung durchgemacht, die der Medienwissenschaftler Kurt Imhof als “neuen Strukturwandels der Öffentlichkeit” beschreibt: Die ehemals stark ideologisch ausgerichtete Parteipresse wandelte sich zu profitorientierten Medien, die sich stärker der weltanschaulichen Neutralität verpflichteten. Die Zeitungen taten das, um ein breiteres Publikum anzusprechen – je grösser das Publikum, desto grösser die Abonnements- und Werbeerlöse.

Marko Ković, medienwoche.ch, 12.10.2021 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)