Schon im Wahlkampf hatten die Medien eine zentrale Rolle gespielt – als Akteure und als Gegenstand der Politik. … Alle Kandidaten der Rechten versprachen, die öffentlichen Sender teilweise oder komplett zu privatisieren, Emmanuel Macron sagte zu, die Gebühren abzuschaffen.
Vor fünf Jahren hatte er im Wahlkampf die staatlichen Sender noch als „Schande der Republik“ bezeichnet. …
Die künftige Gestaltung und Finanzierung der öffentlichen Sender bleibt indes ungeklärt, ihre Zukunft ist ungewiss. Denn an der Abschaffung der Gebühren hält Macron fest. 138 Euro sind es zurzeit pro Jahr, jeweils im Herbst wird die Zahlung fällig. Zu dem Preis kann man gerade zweimal tanken. Aber die Rundfunkgebühr ist zu einem Symbol eines übergriffigen Abgabenstaats geworden. Und so werden die Gebühren schon in diesem Jahr erlassen.
Jürg Altwegg, faz.net, 26.5.2022 (online)