Zitiert: Managerriegen der Sender sind längst illiterat

Schon wieder werden Literatursendungen gestrichen. Zu Büchern haben die öffentlich-rechtlichen Sender offenbar kein Verhältnis mehr. Ein Wutausbruch. […]

Zur Literatur gibt es von den Managern der Sender aus in Wirklichkeit gar kein Verhältnis mehr (die Ausnahme Deutschlandfunk ist längst auch nicht mehr selbstverständlich). Da wird die Beschäftigung mit Büchern nur noch durchgeschleppt, und wenn sich die Gelegenheit bietet, wird sie abgeschafft.

Jedenfalls hat man noch nicht mal mehr Lust, groß zu protestieren, wenn mal wieder Literatursendungen gestrichen werden wie jetzt beim SWR. Weil es sinnlos ist. Weil die Managerriegen der Sender längst illiterat sind.

Weil diese Managertypen sich womöglich sogar bestätigt fühlen, wenn das Feuilleton aufjault – weil sie ihre sogenannten Programmreformen dann nämlich als antielitären Einsatz verkaufen können; nicht öffentlich natürlich, aber hinter ihren Gremientüren, zwinker, zwinker, es den Intellektuellen mal wieder gezeigt, mal wieder an der angeblichen Nähe zum „Menschen“ gearbeitet.

Wenn sie zumindest ehrlich wären! Wenn sie sagen würden: Wir sind gerade mit uns selbst beschäftigt. Mit dem Aufbauen neuer Hierarchieebenen. Damit, weitere Anlässe für interne Konferenzschalten zu schaffen. Damit, Planstellen von der Beschäftigung mit Inhalten auf die Verwaltung umzuschaufeln

Dirk Knipphals, taz.de, 29.06.2024 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)