Das sei „state of the art“, schlicht übersetzt: Das macht man jetzt so. Wer die Online-Portale und Plattformen von ARD, ZDF, Landesrundfunkanstalten und allen Ablegern und Verbundformen wie beispielsweise Phoenix, Arte 3sat, Kika und Funk im Schnellverfahren durchklickt, kommt ebenso schnell zum Schluss: Es muss sehr viele Internet-Fachleute und -Berater geben, die auf höchst unterschiedliche Art befinden: Das macht man jetzt so. Das Gesamtbild der über die Websites präsenten Online-Angebote ist nämlich äußerst heterogen. Höchst unterschiedlich die Anmutungen, die Gestaltungsprinzipien, die Navigationsformen, die Verknüpfungen, die inneren Abläufe.
Wer den großen inneren Reichtum der vielen konventionellen Fernseh- und Radioprogramme (besser: Bild- und Toninhalte) sowie des ebenso imponierenden Angebots an in sich reichhaltigen begleitenden oder eigenständigen Texten und Grafiken ausschöpfen will, muss sich auf viel zu viele Systematiken des Suchens und Findens einlassen. Und kann sich dabei leicht in einem grafischen Wirrwarr verirren. Oder, anders gesagt, sich gar nicht erst angesprochen oder eingeladen fühlen.
Die Urformel, in der Industriedesigner Dieter Rams seine Gestaltungsprinzipien zusammengefasst hat, lautet: Weniger ist mehr. Davon kann bei den Online-Auftritten der Öffentlich-Rechtlichen kaum oder gar nicht die Rede sein.
Uwe Kammann, Epd medien, 29/2020, nicht online