Zitiert: Medien-Finanzierung statt -Förderung

Ich spreche stets von Medienfinanzierung, das Wort «Medienförderung» verwende ich nie. […]

Es geht nicht darum, die Medien mit ein paar «Subventiönchen» zu fördern. Wir müssen sie finanzieren, weil sie sich nicht mehr aus Inserate- und Abo-Einnahmen finanzieren lassen – bei gleichzeitig hohem Investitionsdruck, der anhalten wird. Branchenvertreter geben uns hinter vorgehaltener Hand recht. Aber öffentliche Medienfinanzierung wird unter dem Begriff Subvention «geframet», genau deshalb mag ich das Wort «fördern» nicht. Es ist nicht die Frage, ob wir die Medien finanzieren werden, sondern wann und wie. […]

Alle aus der Branche wissen das, nur will es niemand zugeben. Man spricht lieber immer noch davon, dass man nach dem geeigneten Business Model sucht. Oder man argumentiert, dass der Grossteil der Userinnen und User zu den Kommerziellen gehen würde, wenn man die SRG im Onlinebereich einschränken würde. Fakt ist: In Ländern, die keine namhaften öffentlich-rechtlichen Sender kennen, haben die kommerziellen Medien die gleichen Probleme. Besser als sich gegenseitig zu bekämpfen, sollten sich die Privaten und die SRG zusammentun und verstärkt auf Kooperationen setzen, um den globalen Playern wie Google, Facebook und Co, also ihren echten Konkurrenten, um Werbeeinnahmen die Stirn zu bieten. […]

Eine erfolgsversprechende Variante der öffentlichen Medienfinanzierung würde ich darin sehen, dass Medientitel aus Medienunternehmen herausgelöst und in eine Stiftung überführt würden, die nur eine beschränkte Rendite machen darf. […]

Wenn die Medien von der öffentlichen Hand finanziert werden, bleiben Sie unabhängiger als jetzt durch die verbleibenden Inserenten oder von anonymen Financiers wie beim Nebelspalter. Zudem: In anderen Ländern – zum Beispiel in skandinavischen – hält die Kritik am Staat an oder hat gar zugenommen, seitdem die Medien staatlich mitfinanziert werden. Wir als Gemeinschaft würden es nie akzeptieren, wenn Interventionen des Staats gegenüber den Medien vorgenommen würden. […]

Jacqueline Badran, persoenlich.com, 12.12.2022 (online

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)