In der Vergangenheit haben Medienunternehmen vieles in der technischen Entwicklung verschlafen, ignoriert, ausgesessen. Das begann mit dem Wegzug von Kleinanzeigen aus Print-Produkten hin zu eigenen Plattformen und dem journalistischen Publizieren im Internet ohne erkennbares Geschäftsmodell.
Bis heute gibt es eben kein „Spotify für Journalismus“, ja nicht einmal eine allgemein akzeptierte anonyme Zahlungsmöglichkeit für Einzelartikel (stattdessen werden weiterhin Abonnements für einzelne Medienmarken angeboten).
Die Medien haben keine eigene Suchmaschine für ihre Angebotsflut entwickelt. Und auch die Kulturpolitik schimpft lieber anhaltend über die Abhängigkeit von amerikanischen Konzernen, anstatt schon damals mit dem Aufkommen von Altavista, Infoseek oder Lycos den Bedarf an gemeinwohlorientierten Internetstrukturen erkannt und darauf reagiert zu haben.
Timo Rieg, Telepolis, 25.07.2025 (online)