Zitiert: Medien User Needs

Vor allem neue Technologien könnten Bedürfnisse formen oder umgekehrt. Besondere Aufmerksamkeit sollte in der zukünftigen Forschung der Dynamik algorithmischer Inhaltsausspielungen auf Plattformen wie TikTok, Instagram sowie Streamingdiensten wie Netflix und Spotify und deren Auswirkungen auf die User Needs gewidmet werden. Diese Plattformen haben durch Hyperpersonalisierung die Nutzerzentrierung perfektioniert. Mithilfe von Technologien wie künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen erstellen sie detaillierte Nutzerprofile basierend auf individuellem Verhalten und Präferenzen, die kontinuierlich angepasst werden. Dadurch werden Inhalte ausgewählt, die hochgradig maßgeschneiderte, persönliche Erlebnisse schaffen und die Verhaltensweisen und Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer präzise abbilden. Es wird vermutet, dass die Nutzung dieser Plattformen ein spezifisches Belohnungsempfinden aufgrund der präzisen Bedürfnisbefriedigung erzeugt, was die wachsende Beliebtheit von TikTok 17 erklären könnte.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf das Mediennutzungs- und Selektionsverhalten sind bislang noch wenig erforscht. Es könnte dazu führen, dass Nutzerinnen und Nutzer höhere Ansprüche an die Erfüllung ihrer Bedürfnisse durch mediale Angebote entwickeln, was den Druck auf Medienanbieter erhöht, immer präzisere und passgenauere Angebote zu liefern. Verstärkt wird das Ganze durch die Entwicklung, dass man aus einer Vielzahl an Medien auswählen kann. Die Relevanz von Medien User Needs könnte in Zukunft weiter steigen, weshalb es einer tiefgehenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema bedarf.

Erk Simon und Kristina Schramm, Media Perspektiven, 20/2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)