Zitiert: Medien verschwinden aus Medien

Der „Tagesspiegel“ hat seine Medienseite abgeschafft und durch eine Fernseh­rezensionsseite ersetzt. Ist das das Ende des Medienjournalismus? […]

Lorenz Maroldt sagt, er habe nie etwas davon gehalten, Themen in Ressorts einzusperren. Medienthemen sollen künftig in den anderen Ressorts aufgehen, im Wirtschafts- oder Kulturteil etwa.

Maroldts Argument ist nicht neu. Auch die Springer-Zeitung Welt hat 2007 ihre Medienseite abgeschafft, Berichte über Medien erscheinen je nach Relevanz in anderen Ressorts. Genauso arbeitet der Spiegel. Und auch der Norddeutsche Rundfunk verpackte sein Sparprogramm an seinem Medienmagazin „Zapp“ in eine zunächst schmeichelhafte Meldung. Zunächst klang sie, als gebe es bald noch mehr Medienjournalismus im NDR: „auf NDR.de, in der ARD-Mediathek, auf dem eigenen Youtube-Kanal und verschiedenen sozialen Netzwerken“. Am Ende hieß das aber letztlich: weniger Medienjournalismus im NDR, zumindest im linearen Fernsehen. […]

Medienforscher Hektor Haarkötter versteht den Impuls, Medienthemen den anderen Ressorts der Zeitung unterzumischen. Allerdings warnt er davor, dass der Medienjournalismus darunter leiden könnte, wenn er künftig mit anderen Themen um Relevanz kämpfen müsse. „Wenn ich Ressorts auflöse und Themen mische, kann es sein, dass ich den Fachjournalismus aufgebe.“

Peter Weissenburger, Anne Fromm, taz.de, 13.1.2023 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)