Zitiert: Medienbilder des Yanis Varoufakis

„Was Griechenlands Finanzminister Varoufakis angeht, liegen Politik, Alltagsbewusstsein und Demoskopie hierzulande auf einer Wellenlänge“, schreibt Tom Strohschneider im neuen Deutschland. Das eine sei das öffentlich zugerichtete Politikerbild, das andere sind die die Motive eines Linken aus Überzeugung.

 

Die „öffentliche Zurichtung von Tsipras und Varoufakis, ihre Einpassung in einen politischen Bilderrahmen, geht nicht unmittelbar von den Tatsachen, den klassenpolitischen Interessen, den Widersprüchen des europäischen Kapitalismus aus – sondern unterliegt einem gesellschaftspolitischen Irrtum, den auch jene begehen können, die Tsipras und Varoufakis gegen die neoliberal imprägnierte Herabwürdigung verteidigen, etwa, in dem man sie in Figuren populärer Science-Fiction-Serien verwandelt (oder ihr Reisen mit Rucksack in der zweiten Klasse überhöht), sie also zu Gegen-Stars formt – was den artifiziellen, ideologischen Charakter der so produzierten Bilder nicht bricht, sondern nur von einer anderen Seite her reproduziert.“

 

Für Yanis Varoufakis scheint klar zu sein, dass der „Zusammenbruch des kapitalistischen Europa, wie wir es derzeit kennen, öffnet nicht das Fenster in eine andere, eine bessere Welt. Sondern würde in die Katastrophe führen.

Die Möglichkeit einer Alternative offen zu halten heißt, man muss das Falsche verteidigen, um Zeit für die Arbeit am Richtigen zu gewinnen – so hat Varoufakis in Zagreb einen zentralen Punkt seines Denkens umrissen. Seit drei Wochen ist das auch das Grundmotiv seiner Verhandlungen mit der Eurogruppe um eine Verlängerung des Kreditprogramms für Griechenland.

Es steckt darin, wenn man so will, eine Lehre aus der deutschen Geschichte, die Varoufakis gelernt – und die ihn zu einem der wichtigsten Protagonisten im Konflikt um die Krisenpolitik gemacht hat. Zu einem Protagonisten gegen deutsche Politiker, die vom Zusammenhang zwischen Austeritätsdogma, Krise und rechter Gefahr nichts wissen wollen.“

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)