Zitiert: Medienpolitik gestalten

Die Einführung des privaten Rundfunks war 1984 ein bedeutender Einschnitt für die deutsche Medienpolitik. Drei Jahre, nachdem der erste Privatsender in Deutschland auf Sendung gegangen war, trat der erste Rundfunkstaatsvertrag in Kraft, der das Verhältnis zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern sowie der Aufsicht über den privaten Rundfunk regelte. […]

Die duale Rundfunkordnung in Deutschland besteht nun seit 40 Jahren. Die anfänglichen, über Jahre dauernden, bisweilen heftigen Scharmützel zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk gehören der Vergangenheit an, wenn man von der gerade wieder aktualisierten Forderung des Verbands Privater Medien Vaunet, die Werbung bei ARD und ZDF abzuschaffen, absieht. Man kann also heute von einer weitgehend friedlichen Koexistenz sprechen. Der private Rundfunk weiß, dass er nur so sein kann wie er ist, solange der öffentlich-rechtliche seinen Grundversorgungs- und Funktionsauftrag erfüllt. […]

Ab 2000 stand für die Medienpolitik vor allem der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Fokus, wie das parteiübergreifende sogenannte Rundfunkreformpapier der Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), Georg Milbradt (CDU) und Peer Steinbrück (SPD) im Jahr 2003 zeigte, das nach den Autoren „SMS-Papier“ genannt wurde. Es wurde im Vorfeld einer sich ab 2005 abzeichnenden Gebührenerhöhung veröffentlicht, die aus der Sicht mancher Medienpolitiker inakzeptabel war. […]

Das SMS-Papier forderte weitgehende Reformen. In dem Papier waren viele Forderungen und Sparvorschläge enthalten, die aktuell im Reformstaatsvertrag wiederkehren. […]  

Die Medienpolitik konzentrierte sich in den vergangenen Jahren primär auf die Forderung nach „Beitragsstabilität“. Um das zu erreichen, wurden quer durch das Parteienspektrum Reformen gefordert, ohne allerdings die vom Bundesverfassungsgericht immer wieder betonte Möglichkeit zu nutzen, den Auftrag zu konkretisieren. […]

Die Medienlandschaft wird sich in den kommenden Jahren auch durch Künstliche Intelligenz noch schneller und grundlegender verändern. Wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, werden sich die herkömmlichen Medien im „Plattformisierungsprozess“ weder ökonomisch noch publizistisch behaupten können.

Jürgen Betz, epd medien, 31.10.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)