Für viele war dieser Schritt bereits im Januar absehbar, als die Nachricht die Runde machte, die Sächsische Zeitung (SZ) solle dem Konzern Madsack einverleibt werden. Als der Medienriese mit Hauptsitz in Hannover schließlich im Mai alleiniger Eigentümer der Sächsischen Zeitung wurde, die zuvor der DDV-Mediengruppe gehörte, mit einer Auflage von immerhin noch knapp 150 000 Abonnent*innen, wurden die Befürchtungen konkret. […]
Grundsätzlich passt laut Munzke „eine Schwächung des Lokaljournalismus durch Umstrukturierungen von Redaktionen absolut nicht in das Bild zweier für guten Lokaljournalismus bekannten Titeln wie der Sächsischen Zeitung und der Leipziger Volkszeitung.“ […]
Leipziger Volkszeitung und Sächsische Zeitung bekommen eine gemeinsame Sachsen-Redaktion für die Themen Landespolitik, regionale Wirtschaft sowie Investigatives und Reportage, heißt es von Madsack. Außerdem wird ein gemeinsamer Digitaldesk gebildet. Insgesamt werden laut Medienkonzern 170 Journalistinnen und Journalisten der beiden Zeitungen an beiden Standorten – Leipzig und Dresden – zusammenarbeiten. Damit entstehe eine der größten Regionalredaktionen Deutschlands. […]
Aber zuerst einmal werden die Lokalredaktionen der SZ zwischen Görlitz und Döbeln reduziert – von 17 auf elf. Dafür soll laut Informationen von „Flurfunk“ mehr Personal in den dann noch übrig gebliebenen Lokalredaktionen arbeiten. Acht statt bisher nur sechs Journalisten. […]
Denn, wenn Madsack es mit der Aussage ernst meinte, „qualitativ hochwertigen Regionaljournalismus“ für „wichtiger denn je“ zu nehmen, dürften doch nicht 30 Journalist*innen, ein Drittel der schreibenden SZ-Belegschaft, vor die Tür gesetzt werden und die Berichterstattung in der Fläche – das Verbreitungsgebiet wird neu aufgeteilt – drastisch ausgedünnt werden?
David Bieber, M(verdi), 22.08.2024 (online)