Zitiert: Mehr Deep Journalism gegen Demokratie- und Politikverdrossenheit

Was wäre, wenn eine namhafte Zeitung oder eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt herginge und – in Reflektion der tatsächlichen Machtverhältnisse in der Gesellschaft – die Wissenschafts-, Wirtschafts- und Medienberichterstattung deutlich ausbauen würde?

Um als Bürgerinnen und Bürger wirklich mitreden zu können, müssten wir schlichtweg tagtäglich mehr über die Welt der Unternehmen, aber eben auch über den Wissenschafts- und den Medienbetrieb erfahren. Womöglich gäbe es weniger Demokratie- und Politikverdrossenheit, wenn wirtschaftliche Innovationen, wissenschaftlicher Fortschritt und Selbstreflexion des Journalismus mehr mediale Aufmerksamkeit erhielten.

Vielleicht hätte solch eine radikale Umkehr der Berichterstattungs-Schwerpunkte ja sogar segensreiche Wirkungen auf politische Entscheidungsprozesse. Denn diese sind ja immer auch medial getrieben, zugleich von wissenschaftlicher Beratern, von ökonomischen Rahmenbedingungen und von Umfrage-Ergebnissen mitbeeinflusst.

Stephan Russ-Mohl, tagesspiegel.de, 27.11.2022 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)