Grundlage für die Entlohnung ist eine neue Formel, die ein originelles Selbstverständnis der Fußballfunktionäre entlarvt. Denn als Bezugswert für das Salär der 15 Präsidiumsmitglieder dient tatsächlich die Vergütung von Bundestagsabgeordneten: deren reguläre Bezüge plus die für sie übliche Kostenpauschale. Das sind insgesamt rund 174.000 Euro im Jahr.
Im zweiten Schritt wird ein sogenannter „Zeitbedarfswert“ bestimmt. Der besagt, wie viele Tage pro Woche der Funktionär für den DFB im Einsatz ist – auf der Basis wird sein genaues Salär errechnet. Wer fünf Arbeitstage pro Woche für den Verband reklamieren kann, erhält so viel wie ein Bundestagsabgeordneter. Dieser Aufwand trifft zum Beispiel auf den neuen Präsidenten Bernd Neuendorf zu. Bei ihm liegen die Zuwendungen inklusive eines neu eingeführten „Haftungszuschlags“ sogar bei 261.099 Euro. …
Der Sockelwert sind 1,5 Arbeitstage, also rund 52.500 Euro pro Jahr. Wer gar kein konkretes Tagesvolumen angeben will, etwa weil ihm das Probleme beim richtigen Arbeitgeber eintrüge, kann sich pauschal 42.000 Euro überweisen lassen. Netter Nebeneffekt der Konstruktion: Steigt die Entlohnung der Bundestagsabgeordneten, steigt automatisch das Salär der DFB-Präsidiumsmitglieder.
Johannes Aumüller und Thomas Kistner, sueddeutsche.de, 28.4.2022 (online)