Der Medienkritiker René Martens plädiert für eine kontinuierliche Programmbeobachtung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens jenseits von „Tatort“ und Talkshow. „In der Diskussion übers Öffentlich-Rechtliche wird wenig über Inhalte gesprochen“, sagte Martens in der aktuellen Folge des Medien-Podcasts „Läuft“ von „epd medien“ und dem Grimme-Institut.
Sendungen wie das „Auslandsjournal“ oder „Weltspiegel“ beispielsweise sind nach Ansicht von Martens Perlen des Programms, seien aber nur selten Gegenstand von Berichterstattung. „Wenn wir über Reformen oder die Reformbedürftigkeit des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sprechen, müsste man sich damit auseinandersetzen, was gut und was weniger gut läuft.“
Kritiker könnten bestimmte Sendungen oder Rubriken in Sendungen über einen längeren Zeitraum beobachten und der Frage nachgehen, wie deren qualitative Entwicklung aussieht, schlug Martens vor. So ließe sich auch sagen, wie wichtig eine Sendung ist – und was etwa das „Auslandsjournal“ anders macht als der „Weltspiegel“. Bei der Debatte um eine Zusammenlegung von ARD und ZDF könne man so besser einordnen, ob es gut ist, dass beide Sendungen existieren. Verantwortliche bei den Öffentlich-Rechtlichen sollten „nicht darüber reden, was sie abschaffen müssen, sondern sie sollen sich überlegen, was tatsächlich wichtig ist“, sagte der Medienkritiker.
Läuft, Programmschau von epd medien und Grimme-Institut, 19.04.2023 (online)