Das ist eine der Qualitäten von Thomas Heises Arbeit: Menschen zum Sprechen zu kriegen, die das Sprechen nicht gewohnt sind, um etwas über Leben zu erfahren, die außerhalb des eigenen Horizonts gelebt werden. Das macht Stau zu einem zeitlosen Dokument, dem präzisesten Film, den es bis heute über deutsche Neonazis gibt, weil Heise die Gruppe für seine Interviews vereinzelt, zuhört, nachfragt, um hinter die Selbstentwürfe zu kommen, die medial kicken – nicht, um etwas zu entschuldigen, sondern, um etwas sichtbar zu machen.
Matthias Dell, zeit.de, 31.05.2024 (online)