Wissenschaftliche Messungen können beweisen, dass die wahrgenommene Vielzahl von Angeboten und Domains im Netz eine Fata Morgana ist. In Wirklichkeit ziehen die digitalen Monopole der großen Netzkerne (GAFAM, also Google, Amazon Facebook/Meta, Apple und Microsoft sowie Tiktok) den Großteil des digitalen Verkehrs an sich. Der Rest des Internets gleicht einem riesigen Friedhof. […]
In den digitalen Zukunftsmärkten werden die Tech-Riesen immer mehr Wertschöpfung aus der Volkswirtschaft absaugen können, weil ihre Plattformen den Zugang zu wirtschaftlichen Transaktionen monopolisieren. Anbieter aus Europa haben hier langfristig nicht die geringste Chance. […]
Noch viel zerstörerischer sind die Effekte der Monopole auf dem Markt der Medien. Die analogen Medien schrumpfen, die digitalen Medien übernehmen. Damit schaffen wir eine pluralistische Medienwelt ab und ersetzen sie durch eine monopolistische Ordnung, die im Gegensatz zu den Prinzipien unserer demokratischen Verfassung steht. Die Dominanz lässt sich daran erkennen, dass schon jetzt in den Ländern der westlichen Welt die drei größten Tech-Konzerne je nach Land zwischen 80 und 90 Prozent der gesamten digitalen Werbeeinnahmen auf sich ziehen. Der gesamte Rest, also Tausende Anbieter, müssen sich mit dem winzigen Rest begnügen (10 bis 20 Prozent). Das wiederum bedeutet: Unter diesen digitalen Bedingungen haben Redaktionen immer geringere Chancen, sie verlieren ihre Finanzierungsgrundlage.
Martin Andree, Karl-Nikolaus Peifer, sueddeutsche.de, 08.02.2024 (online)