Das Kärtner RechtsIdol hatte ein festes Repertoire an Schmutzigkeiten, Zitate über die „Mißgeburt der österreichischen Nation“, die „tolle Kameradschaft bei der Waffen-SS“ und antisemitische Schmähungen. Je nach Publikum distanzierte er sich, leugnete, bestritt den Zusammenhang und beschuldigte jene, die ihm seine Altlasten vorhielten. Ergebnis: Die Gutgläubigen sprachen ihn frei; die Gesinnungsvolksgenossen sahen ihn raunend als einen der ihren. Leider genau so werden Söder und Aiwanger nun Stimmen kassieren von denen, die ihnen das Gefrömmel abkaufen – und jenen, die böse Medien fürs Aufbauschen schmähen. Aiwanger hat damit schon angefangen. Das Pamphlet und seine 35 Jahre mag man bewerten, wie man will. Für viele haben Söder und Aiwanger es jetzt frisch gedruckt.
Friedrich Küppersbusch, taz.de, 03.09.2023 (online)