Das Konzept von „Caren Miosga“ hat, kurz, in meinen Augen einen Bug. Einerseits ist zwar der Wunsch nach Vertiefung im Format erkennbar, wenn es um Sachthemen geht und ein Gast aufnimmt, was ein anderer gesagt hat, statt am anderen Spektrum der Weltbetrachtung neu zu beginnen. Andererseits nutzt der erste Talkteil – das Einzelgespräch mit einer hochrangigen Figur aus dem parteipolitischen Betrieb – bislang besonders jenen Politikerinnen und Politiker, die zwar gewisse Reflexionsebenen nicht besteigen und Kritik genau so wegbügeln wollen, wie sie es im Medientraining gelernt haben. Die aber eben wohl doch gerne kommen, um mit Homestory-artigem Geplänkel an ihrem Image zu arbeiten.
Und um an Caren Miosgas eingangs zitierte Aussage aus dem „Spiegel“ anzuschließen: Dafür braucht es ARD und ZDF nicht, dafür gibt es die Social Media.
Klaus Raab, MDR Altpapier, 23.04.2024 (online)