Ein letzter Wermutstropfen, der dann doch das große Ganze der gesellschaftlichen und politischen Transformation in den Blick nehmen muss: Wer sagt denn, dass es weiterhin ein Grundrecht auf Forschungs- und Wissenschaftsfreiheit geben wird, wenn der Journalismus als präsumtive „4. Gewalt“ geschwächt, kleingemacht oder völlig destruiert worden ist? Mit dem Journalismus ist die Demokratie insgesamt in Gefahr. Und wo die Demokratie unter Druck gerät, dort geraten auch verfassungsmäßige Grundrechte wie die Wissenschaftsfreiheit ins Wanken. Die Kräfte, die dem (Online‑)Journalismus zusetzen sind die nämlichen, die die Wissenschaft und damit auch jene Disziplin, die sich wissenschaftlich mit dem Journalismus auseinandersetzt, bedrohen. Die Warnzeichen sind bereits da, in anderen Ländern fraglos, aber auch in Deutschland ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass die Wissenschaftsfreiheit zum Verhandlungsobjekt im politischen Diskurs werden könnte. Handlungsbedarf ist da, und zwar nicht nur wissenschaftlich, sondern auch politisch.
Hektor Haarkötter, Publizistik, 07.11.2024 (online)