Hamburgs Bürgermeister hat zur VDZ Publishers‘ Summit eine Rede gehalten. Darin verweist er auf grundlegende Änderungen in der Zuschreibung, welche Medien für die Meinungsbildung wichtig sind. „Hier hat vielleicht der fundamentalste Umbruch der letzten Jahre stattgefunden. Gefragt danach, welches einzelne Medienangebot denn am wichtigsten für die politische Meinungsbildung sei, nennen die Bundesbürger aktuell an Platz eins die Tagesschau und an Platz drei die Bild-Zeitung. An Platz zwei aber kommt Google. Und bei den Jüngeren landet Facebook bereits auf dem sechsten Rang. (Quelle: Informationsrepertoires der deutschen Bevölkerung, Hans-Bredow-Institut im Auftrag von BKM 2012)
Da wo früher Redaktionen das Wesentliche zu einem Produkt zusammengestellt haben, werden die Inhalte jetzt entbündelt und dann durch Suchmaschinen und soziale Plattformen wieder individuell zusammengepuzzelt. Als Unternehmer interessiert Sie völlig zurecht, wie es da mit der Verteilung der Produktionskosten und Gewinne aussieht. Und als Politiker interessiert mich, wie wir es schaffen, dass diese neue Bündelung durch Algorithmen und „Likes“ nicht bloß zur Verfestigung bestehender Vorurteile führt. Wir müssen auch künftig das Neue, das Unbekannte beim Stöbern in einem redaktionellen Angebot entdecken können. Wir müssen uns als Gesellschaft immer wieder aufs Neue überraschen können.“
Und er weist auf einen Widerspruch hin, aus dem sich für ihn medienpolitischer Handlungsbedarf ergibt. „Dass beispielsweise für Printprodukte 7% Mehrwertsteuer fällig werden, für das E-Paper der gleichen Ausgabe aber 19%, ist nicht nur für Sie schwer nachvollziehbar. Schließlich wollen wir ja die redaktionelle Leistung hier besser stellen und nicht die Holzverarbeitung. Das sollten wir möglichst nach unten angleichen.“