Deswegen tue ich mich so schwer mit dieser Kritik, dass Journalisten die Bevölkerung nicht adäquat repräsentieren. Heißt das, dass wir Journalistinnen und Journalisten proportional zum letzten Wahlergebnis verteilen müssen? Wie soll das gehen? Der Journalistenberuf ist ein offener Beruf, was demokratisch so erwünscht ist. Und zweitens, wenn man dem Argument so folgt: Wo sind denn die Journalistinnen und Journalisten mit Migrationshintergrund in Deutschland? Wird denn die Alterspyramide im deutschen Journalismus korrekt abgebildet? Das Geschlechterverhältnis? Das alles spielt ja auch eine Rolle bei der Frage, wie man Politik deutet und welche Prioritäten man setzt.
Thomas Hanitzsch, sueddeutsche.de, 1.10.2023 (online)
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