Zitiert: Müssen Medien auch Einordnung durch Nutzer ermöglichen

Nun muss niemand auch nur Auszüge des langen Interviews zur Kenntnis nehmen. Niemand wird gezwungen, seine Zeit mit Putins Ausführungen zu verschwenden.

Doch grosse Medien sollten diejenigen nicht bevormunden, die Putins Aussagen mindestens auszugsweise im Originalton hören oder lesen möchten. Es waren jedoch fast keine Originalpassagen zu lesen oder zu hören. Online haben grosse Medien nicht einmal verlinkt auf das Interview oder eine deutsche Übersetzung.

Offensichtlich mutet man Bürgerinnen und Bürgern in einem freiheitlichen Land nicht zu, Aussagen von Putin (oder von Xi Jinping) selber einzuordnen. Dazu passt, dass man russische und chinesische TV-Sender vom Empfang über Kabel oder Satellit ausgeschlossen hat.

Dank der täglichen Flut von Werbung und TV-Spots sowie dank der regelmässigen Wahl- und Abstimmungspropaganda sollten es die Bürgerinnen und Bürger eigentlich gewohnt sein, Tatsachen von Fiktion, Täuschungen und Irreführungen zu unterscheiden. In der internationalen Politik traut man es ihnen nicht zu.

Urs P. Gasche, infosperber.ch, 13.02.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)