Das beharrliche Wiederholen einer vorher überlegten Botschaft ist als Strategie weit verbreitet, nicht nur in der Politik. Welche absurden Gespräche dabei entstehen können, legt das knapp vier Minuten lange Video schonungslos offen. Zehn Mal will der Reporter wissen, wie viel das fraglich Hotel denn gekostet habe. Jedes Mal spult da Cunha völlig schmerzbefreit seine Botschaft ab, ohne die eigentliche Frage zu beantworten.
Mit dieser Strategie lassen sich die Mechanismen von Nachrichtenmedien allzu oft erfolgreich hacken, vor allem im linearen Radio und Fernsehen mit ihren streng formalisierten Nachrichtensendungen. Journalist:innen bezeichnen solche Statements als O-Töne. Und in der Ausbildung lernen sie schnell, dass zu lange O-Töne radikal gekürzt werden. Eine wichtige Person hat ausweichend geantwortet? Verwertbar ist nur dieses eine Statement? Egal, für einen 60-Sekunden-Beitrag inklusive Moderation müssen Redaktionen eben verwerten, was sie haben.
Markus Reuter, netzpolitik.org, 13.07.2023 (online)