Zitiert: Nachrichtenmedien erfolgreich hacken

Das beharrliche Wiederholen einer vorher überlegten Botschaft ist als Strategie weit verbreitet, nicht nur in der Politik. Welche absurden Gespräche dabei entstehen können, legt das knapp vier Minuten lange Video schonungslos offen. Zehn Mal will der Reporter wissen, wie viel das fraglich Hotel denn gekostet habe. Jedes Mal spult da Cunha völlig schmerzbefreit seine Botschaft ab, ohne die eigentliche Frage zu beantworten.

Mit dieser Strategie lassen sich die Mechanismen von Nachrichtenmedien allzu oft erfolgreich hacken, vor allem im linearen Radio und Fernsehen mit ihren streng formalisierten Nachrichtensendungen. Journalist:innen bezeichnen solche Statements als O-Töne. Und in der Ausbildung lernen sie schnell, dass zu lange O-Töne radikal gekürzt werden. Eine wichtige Person hat ausweichend geantwortet? Verwertbar ist nur dieses eine Statement? Egal, für einen 60-Sekunden-Beitrag inklusive Moderation müssen Redaktionen eben verwerten, was sie haben.

Markus Reuter, netzpolitik.org, 13.07.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)