Zitiert: Nationalität ist keine Transparenz im kriminologischen Sinne

Behörden sind zur Sachlichkeit verpflichtet. Ich kenne keine ernst zu nehmende Studie, die Kriminalität mit der Nationalität erklärt. Die Polizei muss nicht der drängenden Neugier bestimmter Kreise nachgeben, sondern sagen, was relevant ist. Vergessen Sie nicht, dass wir hier über Tatverdächtige berichten, keine Verurteilten. Die Wirkung einer Pressemitteilung über einen zu Unrecht Beschuldigten, die kann niemand zurückholen. […]

Transparenz im kriminologischen Sinne wären Angaben über Gewalterfahrungen in der Kindheit, Wohnverhältnisse, die Bleibeperspektive, den Bildungsstand. Das alles hat einen Einfluss darauf, ob jemand straffällig wird, nicht die Nationalität. In der tagesaktuellen Berichterstattung ist eine solche Transparenz aber unmöglich. […]

Deutlich zeigt sich das bei Messerdelikten, wo je nach Bundesland etwa die Hälfte der Tatverdächtigen keinen deutschen Pass hat. Wenn die Herkunft in Berichten genannt wurde, handelte es sich jedoch fast immer um Ausländer. Diese Verzerrung ist der Alltag, nicht das Verschweigen. Die Berichterstattung ist bisweilen weit entfernt von der Statistik.

Thomas Hestermann, spiegel.de, 09.08.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)