Das Journalist*innen-Netzwerk Weltreporter wird 20. Der Einsatz gegen Falschmeldungen wird immer wichtiger, aber auch der Perspektivwechsel.
In der deutschen Auslandsberichterstattung verblasse die Welt, befand die Otto-Brenner-Stiftung in einer Studie aus dem Jahr 2022. Kritisiert wurde, dass fehlende Finanzierung von Korrespondent*innen sowie Probleme mit Desinformationen und Sicherheitsbedenken der Journalist*innen vor Ort die Qualität der Auslandsberichte minderten.
Eben um diesen negativen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen, habe sich das Korrespondent*innen-Netzwerk Weltreporter.net vor zwanzig Jahren gegründet, sagt Bettina Rühl, Journalistin und aktuell Vorstandsvorsitzende. Rühl ist seit 2011 dabei und berichtet aus afrikanischen Ländern. „Damals sollte eine Plattform geschaffen werden, die Redaktionen erleichtert, uns zu finden und sie von unserer Qualität zu überzeugen.“
Heute, zwanzig Jahre später, sind die Weltreporter das größte Netzwerk für deutschsprachige Korrespondent*innen. 45 Korrespondent*innen berichten aus über 160 Ländern der Welt. Auch einige taz-Korrespondent*innen gehören dazu. […]
Korrespondent*innen können dann auf der Website von Africa Check sehen, ob die Nachricht schon einmal überprüft wurde oder ob man sie den professionellen Faktencheckern vielleicht einmal vorlegen möchte.
Bei der Einschätzung, was Falschinformationen sind, dürfe man allerdings eins nicht aus den Augen verlieren, so Rühl: „Die Perspektiven von Menschen in anderen Weltregionen dringen zu Recht lauter durch, und die sind nicht immer deckungsgleich mit unseren.“
Man müsse sich also wirklich damit auseinandersetzen und dürfe sie nicht direkt als falsch oder zu abenteuerlich abtun. Was es für diese Arbeit brauche, damit die Auslandsberichterstattung in der deutschen Medienlandschaft nicht verblasse, sei vor allem eine gute Finanzierung.
Ann-Kathrin Leclere, taz.de, 11.07.2024 (online)