Es ist ein beliebter Irrtum, dass Mitarbeitende des öffentlich-rechtlichen Rundfunks besonders gut abgesichert wären. Gerade für die Jüngeren trifft das eher selten zu. Vergleicht man etwa die Werdegänge von Journalistinnen in den Sendern mit den Laufbahnen ähnlich Qualifizierter in Verlagsmedien, ist der öffentlich-rechtliche Job längst nicht immer der komfortablere. Im Gegenteil: Die Zeiten, in denen Volontariate in ewige Anstellungsverhältnisse führten, sind dort lange vorbei. Stattdessen gibt es bei den Sendern allerorten auch für verdiente, gar preisgekrönte Kräfte bis weit in die mittleren Lebensjahrzehnte hinein Befristungen, Projektstellen und Honorarverträge. Gespart wird nun einmal, wo es nur geht – im Zweifel also immer bei den Mitarbeitenden. Von den Pensionären, deren Rentenansprüche die Budgets der Öffentlich-Rechtlichen erheblich belasten, kann man es schließlich nicht mehr holen.
Johannes Schneider, zeit.de, 03.07.2023 (online)