Die ARD, die das Interview trotz der massiven Störungen fortsetzte, machte sich zum Komplizen eines Spektakels, das journalistischen Standards spottet. Die Berliner Polizei, die tatenlos zusah, während eine nicht angemeldete Demonstration ein öffentlich-rechtliches Interview störte, versagte bei ihrer Aufgabe, die Pressefreiheit zu schützen.
Diese institutionelle Schwäche spielt der AfD zusätzlich in die Hände. Sie kann sich nicht nur als Opfer linker Aktivisten, sondern auch als Opfer eines Systems präsentieren, das seine eigenen Regeln nicht mehr durchsetzt. Die nachträglichen Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen zwei Demonstranten wirken wie ein hilfloser Versuch, den angerichteten Schaden zu begrenzen.
Harald Neuber, Telepolis, 23.07.2025 (online)