Zitiert: Nichtigkeit eines Arbeitsverhältnisses aufgrund eines sittenwidriges Ruhegehalts

Orientierungssatz

1. Wird durch die Regelungen zum Ruhegehalt einer juristischen Direktorin bei einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt ein besonders grobes Missverhältnis zwischen der Höhe des Ruhegehalts und der Gegenleistung der Direktorin begründet, sind die geregelten Versorgungsregelungen nach § 138 Abs 1 BGB sittenwidrig, was insgesamt zur Nichtigkeit des zugrundeliegenden Dienstvertrags führt.(Rn.150)

2. Eine verwerfliche Gesinnung für die Annahme einer Sittenwidrigkeit ist nicht zwingend. § 138 BGB dient nicht dazu, als bedenklich angesehene Gesinnungen zu unterdrücken, sondern anstößig erscheinende Rechtsgeschäfte zu unterbinden.(Rn.167) 3. Einen Arbeitnehmer übermäßig begünstigende Regelungen zum Ruhegehalt können auch deshalb keinen Bestand haben, wenn sie in erheblichem Maße Allgemeininteressen und den zum Schutz von Beitragszahlern getroffenen Regelungen des Staatsvertrages zuwiderlaufen.(Rn.168)

4. Zur Wirksamkeit einer außerordentlichen Kündigung nach § 626 Abs 1 BGB wegen der schuldhaften Verletzung der arbeitsvertraglichen Rücksichtnahmepflicht durch Missachtung der Bestimmungen des Staatsvertrags sowie der Geschäftsordnung einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt(Rn.175) (Rn.179) sowie durch Gewährung einer nicht gerechtfertigten Zulage auf eigene Initiative.(Rn.203)

Arbeitsgericht Berlin, Urteil vom 20.09.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)