Es geht täglich um sehr viel Geld, und es wird dafür lange gearbeitet: Regelmäßig zwölf Stunden – und in Ausnahmefällen 14 Stunden, so lässt es der Tarifvertrag zu. […]
Seit mehr als 20 Jahren hat sich die Anzahl an Drehtagen, die für die Produktion eines Films angesetzt werden, ständig reduziert – bis zu 25 Prozent. Wir als BVR fordern in unserem Punktepapier „RegieJetzt!“ vernünftige Arbeitszeiten und vor allem eine Erhöhung der Anzahl an Drehtagen. Diese Forderung richtet sich an die Auftraggeber, das sind meistens Fernsehsender und ihre Redaktionen. Aber die ziehen seit Jahren aus Kostengründen die Daumenschrauben an. […]
In unserer Branche arbeiten wir ja projektbezogen, und das heißt, dass auch nur projektbezogen beschäftigt wird. Wenn Sie als Regisseurin, Ausstatter oder Kamerafrau Ärger machen, müssen Sie damit rechnen, dass Sie nicht erneut beschäftigt werden und auf einer „schwarzen Liste“ landen. […]
Die Degeto Film hat zum Beispiel als Auftraggeber angekündigt, eine Hotline einzurichten für Beschwerden. So etwas ist in meinen Augen aber zu hinterfragen, weil die Beschäftigten in der Regel bei einer Produktion eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben und dies zudem im Verantwortungsbereich der ausführenden Filmproduktion liegt. […]
Beim Regisseur liegt die künstlerische Verantwortung und die Verantwortung der Umsetzung im Rahmen von Zeit und Budget. Das ist nicht verhandelbar, aber auch nicht das Problem.
Jobst Oetzmann, fr.de, 31.05.2023 (online)