Die analogen Medien schrumpfen, die digitalen Medien übernehmen. Damit schaffen wir eine pluralistische Medienwelt ab und ersetzen sie durch eine monopolistische Ordnung, die im Gegensatz zu den Prinzipien unserer demokratischen Verfassung steht. Die Dominanz lässt sich daran erkennen, dass schon jetzt in den Ländern der westlichen Welt die drei größten Tech-Konzerne je nach Land zwischen 80 und 90 Prozent der gesamten digitalen Werbeeinnahmen auf sich ziehen. Der gesamte Rest, also Tausende Anbieter, müssen sich mit dem winzigen Rest begnügen (10 bis 20 Prozent). Das wiederum bedeutet: Unter diesen digitalen Bedingungen haben Redaktionen immer geringere Chancen, sie verlieren ihre Finanzierungsgrundlage. Der Teufelskreis aus Digitalisierung, Monopolbildung, algorithmischer Beschleunigung von Hass, Hetze, Häme und populistischen Parteien wird sich immer weiter beschleunigen. Die gigantische Dynamik von generativer KI für die Plattformen ist hier noch gar nicht mit eingerechnet.
Martin Andree, Karl-Nikolaus Peifer, sueddeutsche.de, 08.02.2024 (online)