Die Digitalisierung medialer Prozesse, die Ökonomisierung medialer Angebote, aber auch tiefgreifende Veränderungen im Nutzungsverhalten des Publikums und wirtschaftlicher Druck haben den Journalismus und sein Umfeld in den vergangenen Jahren nachhaltig verändert. Von diesen Entwicklungen scheint die Lokalpresse besonders betroffen zu sein: Die ‚Produktion‘ lokaler Öffentlichkeit wandert zunehmend in neue Hände.Das ist der Ausgangspunkt der Untersuchung von Barbara Witte und Gerhard Syben. Sie untersuchen die Öffentlichkeitsarbeit lokaler Akteur*innen unter den Bedingungen der Digitalisierung. Ein Befund: Lokale Akteur*innen wie Vereine, Kultureinrichtungen oder Kommunen machen sich stärker von Lokalzeitungen unabhängig. Es herrscht der Eindruck, dort fehle es an Interesse für ihre Belange. Ergebnis dieser sinkenden Beachtung ist, dass sie sich über „eigene Kanäle“ und insbesondere über die Sozialen Medien direkt und zielgruppenorientiert an die Öffentlichkeit wenden. Die „Gatekeeper-Funktion“ des traditionellen Journalismus verliert so weiter an Relevanz, eine wichtige Säule der Demokratie droht zu erodieren.
Otto-Brenner-Stiftung, Pressemitteilung, 31.10.2024 (online)