Das Fernsehen, gerade das öffentlich-rechtliche, wäre in Zeiten der Schulmusikunterrichtsmisere eine der letzten Möglichkeiten, noch einen Erstkontakt der Kinder zur klassischen Musik herzustellen. „Mozart/Mozart“ betrachtet diesen Erstkontakt aber gar nicht als herstellenswert. Drehbuch und Regie geben sich alle Mühe, klassische Musik als elitär, pervers und gestrig zu denunzieren.
Ganz wie in den sogenannten Kulturprogrammen der öffentlich-rechtlichen Radiosender ein mehr oder weniger offensives Bildungsbürgermobbing betrieben wird, betreibt diese Serie nun eine zwangsgebührenfinanzierte Kunstzerstörung. Dieser öffentlich-rechtliche Rundfunk, der sich immer auf seinen Kulturauftrag herausredet, aber gleichzeitig den Fortbestand seiner Klangkörper infrage stellt, hat mit „Mozart/Mozart“ reines Unterhaltungsfernsehen produziert. Nach der Ausstrahlung wird das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland sicher einige Tausend Befürworter weniger im Land haben und die AfD einige Tausend potentielle Wähler aus bildungsnahen Schichten mehr. So nimmt die ARD ihren Auftrag zur Stärkung der Demokratie wahr.
Jan Brachmann, faz.net, 16.12.2025 (online)

