Zitiert: Ohne Instinkt aber auch kein Journalismus

Ich glaube, wer nicht die berühmte Spürnase hat, zu erkennen, was noch kein Thema ist, aber unbedingt eines sein muss, wer nicht auch ERSPÜRT, wo was faul ist, ist kein guter Journalist, keine gute Redakteurin. Kontraste beweist immer wieder, wie das geht, auch in diesem Sinne gut zu sein. Und viele andere hier im Haus auch, jeden Tag. Versteht mich nicht falsch, wir brauchen Daten zu Zielgruppen, wir müssen unsere Nutzer kennen, ihre Rezeptionsgewohnheiten, ihre Themen. Aber wir müssen ihnen deshalb noch lange nicht bieten, was ihr genau berechnetes bisheriges Hauptinteresse ist. Sondern, so sehe ich das, wir sollten vor allem bieten, was sie kennen sollten, aber noch nicht kennen oder verstehen. Das ist keine Bildungshuberei, sondern öffentlich-rechtliche Verpflichtung.

Sind nicht die Netz-Communities unberechenbar? Was auf Socialmedia trendet, ist das nicht oft genug komplett überraschend? Hätte jemand an den Erfolg von BookTok geglaubt? […] Lässt sich, was Erfolg bei einer Zielgruppe ausmacht, wirklich immer berechnen?

Martina Zöllner, rbb- Abschiedsrede, 29.5.2024, nicht online

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)