Zitiert: Politiker wollen nicht zu starke Sender

Politiker wollen starke, aber nicht zu starke Sender: Sender, die Quote machen, denn nur dann zahlt sich ihr regelmäßiger Besuch in Talkshows aus. Dort werden sie gesehen (und zuweilen ist zu befürchten: nur dort). Im kommerziellen Fernsehen gibt es kaum noch Platz für sie: Ihre Performance ist weder unterhaltsam noch bringt sie gute Werbequoten ein. Die feste Commedia-dell’arte-Aufstellung der Sendungen, in denen sie sich wohlfühlen, markiert den Unterschied zu Unterhaltung(-en) in 3sat und Arte. Statt mit dem immer gleichen Personal von „Babylon Bundestag“ und „Deutschland von oben“ kann in den Kultursendern erlebt werden, wie tatsächlich öffentlich und miteinander gedacht wird. Es geht um das bessere Argument, um aufhellende Hintergrundanalyse und Vermehrung von Wissen und Einsicht in andere Lebenswelten. Den Gästen meiner Sendung sage ich, dass die jeweilige Sendung ein einziges Ziel habe: dass Zuschauerinnen am Ende klüger sind als vorher und sie sowohl das Thema, über das wir aus unterschiedlichen Perspektiven sprechen werden, als auch die mögliche Lösung von Problemen besser verstehen. Das gelingt nicht immer – so wie man überhaupt manches im ÖR aus gutem Grund kritisieren kann.

Gert Scobel, faz.net, 04.10.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)