Zitiert: Populistischer Unterton gegenüber Hochkultur

Ich beobachte jedoch manchmal Debatten in der Kulturpolitik, wo sich ein populistischer Unterton gegenüber Hochkultur ausdrückt, und zwar über Parteigrenzen hinweg: Na ja, die Oper, die Symphonik, das ist etwas für einen elitären Kreis. Es ist jedoch etwas für die Mitte der Gesellschaft. […]

Kulturinteresse ist nicht nur an Events gebunden, so wenig wie das Interesse für Essen an einen Restaurantbesuch. Ich finde den alten Schiller-Spruch „Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst“ wieder sehr aktuell. Er beschreibt, wie Kunst und Kultur gerade in Krisenzeiten eine Rolle spielen als Entlastung vom Alltag und einen auf andere Gedanken bringen können. Andererseits suchen die Menschen gerade in der Kultur den Zusammenhang mit ihrem Leben und eine Orientierung in gesellschaftlichen Debatten. […]

Wir haben Fachredaktionen, bei uns werden Bücher nicht einfach bepunktet, sondern intensiv besprochen und eingeordnet von Leuten, die sich auskennen. Damit wollen wir Menschen ansprechen und begeistern. Eine Sprache zu wählen, die von vielen Menschen verstanden wird, darin liegt schon eine Aufgabe – das ist aber keine Verflachung. Die fängt dann an, wenn man den Dingen, über die man spricht, den Tiefgang nimmt, den sie haben.

Ralf Müller-Schmid, sueddeutsche.de, 12.03.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)