Filme und Streaming-Serien, die Geschichte, soziale, kulturelle, biografische Zusammenhänge bewusst für null und nichtig erklären, die eine ahistorische, völlig subjektive Parallelwelt erschaffen, die nur wahr ist, weil man es so will. Man hat keine Verpflichtung gegenüber der Wirklichkeit, man schafft sie sich. Eine Stadt etwa ist ein Topos von Geschichte und Erinnerung. Doch darauf wird gepfiffen, Architekturen, Looks, Geschichten, Menschen werden wie ein Patchwork zusammen gemorpht, weil es sexy aussehen, etwas hermachen soll (…)
In der Neuverfilmung von „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ stimmt rein gar nichts. Eine Ära wird zur Freak-Show in Werbeästhetik degradiert, die Produktion erzählt nichts über Jugend und stellt Drogensucht als hippe Party dar.
Oliver Koerner von Gustorf. „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ bei Amazon. Eine Serie von Spießern für Spießer, Monopol Magazin, 03.03.2021, (online)