Verständlich, dass Jo Schück meint, er sei Kulturprogramm genug. Seit das ZDF die Presenter im Kulturfernsehen eingeführt hat, wird deren Präsenz immer penetranter. Das Anliegen mag ursprünglich ehrenwert gewesen sein: Wer will schon Kultur-Frontalunterricht im Fernsehen oder in den Mediatheken sehen?
In den 60er Jahren forderte Bert Donnepp, der Erfinder des Grimme-Preises und Gründer des Grimme-Instituts, dass Fernsehen Volkshochschule im Bewegtbild sein soll, das war damals innovativ. Aber spätestens seit den 90er Jahren ist „Volkshochschule“ in den Redaktionen von ARD und ZDF so ziemlich das schlimmste, was über einen Beitrag gesagt werden kann.
Es ist angemessen, mit Gesprächspartnern spezifische Orte aufzusuchen, die inspirieren und etwas bedeuten. Doch immer öfter schiebt sich im Kulturfernsehen, vor allem in den Kulturmagazinen, die „nach draußen“ gehen, der Ort vor das Besprochene. […]
„Bildlich werden“, auf diesen jeweils zu aktualisierenden Begriff lassen sich die Forderungen an das Kulturfernsehen im Laufe der Jahrzehnte bringen. Zwei halbnackte Männer, die beim Eisbaden über ein Sachbuch sprechen, das ist ein Bild. Aber reicht das?
Heike Hupertz, epd medien, 21.03.2025 (online)