Täglich stellen sich Redaktionen die Frage, wie sie mit ihrem Journalismus die Leserinnen, Zuhörer und Zuschauer erreichen können. Für die Privaten gilt dies genauso wie für die Öffentlich-Rechtlichen. Gerade bei Letzteren führt die Auseinandersetzung mit dieser Frage aber häufig zu unangenehmen und in der Öffentlichkeit ausgetragenen Debatten über „die jungen Leute“ und „die Digitalisierung“, was letztlich im zwanghaften Klammern an die Idee, dass sich beinahe jede Nachricht satirisch als leicht konsumierbares Häppchen aufbereiten lässt oder lassen muss, endet. […]
Der „Presseclub“ ist ein sehenswertes Format. Es hebt sich mit seinen meist sachlichen Diskussionen zu aktuellen Themen von anderen öffentlich-rechtlichen Talkshows ab, die am Erkenntnisgewinn kein Interesse mehr haben, sobald die Argumente der Beteiligten auf kontroverse und damit klickbare Schlagzeilen verkürzt werden können. Richtig glänzen kann der „Presseclub“ aber dann, wenn er seine bei Phoenix, WDR5 und im Netz ausgestrahlte Verlängerungs-Viertelstunde für die „Nachgefragt“-Rubrik nutzt – denn immer wieder präsentieren sich die Zuschauer als informierte Journalismus-Interessierte, die am Diskussionstisch in der Sendung ebenso gut aufgehoben wären wie manche Teilnehmer.
Christopher Hechler, epd medien, 10.11.2023 (online)
Kommentar verfassen