Der Begriff der „Quote“ ist in der medialen Diskussion so ungefähr das Uncoolste, was man sich vorstellen kann, meint Matthias Dell in seiner Kolumne. Sein Vorschlag: stattdessen von „Proporz“ sprechen. Denn der werde praktiziert, nicht diskutiert. …. Man muss diese ganzen Diskussionen über Anteile am Kuchen unter dem Begriff „Proporz“ verhandeln. Das mag auf den ersten Blick abwegig scheinen, denn „Proporz“ klingt schmierig, nach Hinterzimmer und Kuhhandel, wie Schlemihl, diese dubios-flüsternde Dealerfigur aus der „Sesamstraße“.
Aber „Proporz“ wird praktiziert, nicht diskutiert. Das ist der Clou. „Proporz“ kommt medial kaum vor, obwohl alle wissen, dass es ihn gibt. „Proporz“ muss man nicht in Interviews erklären, der ist ganz normal, selbst bei Leuten wie Friedrich Merz.
Matthias Dell, Medias res vom Deutschlandfunk, 04.11.2020 (online)