Der ARD schlägt von ihrer Aufsicht grundlegende Kritik an den Polittalks entgegen, wie ein internes Papier belegt. […] Eine gewöhnliche Aufstellung, doch die großen Talkshows der ARD, Anne Will, Maischberger und Hart aber fair, müssen sich derzeit bewähren. Denn das oberste Kontrollgremium der ARD, die Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK), die leitende Kontrolleure aller Landesanstalten von BR bis Radio Bremen vereint, hat die Talkshows der ARD explizit zum Prüffall erklärt. […]
Darin heißt es, die GVK bitte den ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke und die ARD-Programmdirektorin Christine Strobl „mit Blick auf die Ende 2023 auslaufenden Verträge der Polit-Talks im Ersten um zeitnahe Information und beratende Einbeziehung hinsichtlich einer künftigen crossmedialen Gesamtkonzeption“ von Anne Will, Maischberger und Hart aber fair. Die GVK formulierte dabei, bereits Ende April war das, auch konkrete „Erwartungen“. […]
„Talkshows müssen sich in ihrer Machart, ihrem Profil und Inhalt deutlich voneinander unterscheiden, um nicht zuletzt unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Es genügt nicht, sich nur durch unterschiedliche Moderatoren-Persönlichkeiten zu unterscheiden.“ […] 2022 war es 46 Mal der Ukraine-Krieg, zu dem gesprochen wurde, 19 Mal die Energiekrise und elf Mal Corona. […]
Ebenfalls brisant: Die GVK interessiert sich auch stärker für die Kosten der Sendungen und forderte die ARD im April zur „Übermittlung geeigneter Infos zu Kosten(-strukturen) der Talks im Ersten und den Dritten“ auf.
Stefan Fischer, sueddeutsche.de, 20.08.2023 (online, Paid)