Zitiert: Qualität spielt für die Medienpolitik keine Rolle mehr

Der Entwurf, der uns Bürgerinnen und Bürgern in einer unverschämt kurzen Frist von 14 Tagen (inklusive zweier Wochenenden und einem Feiertag) zur Begutachtung und Stellungnahme vorgelegt worden ist, verströmt das Bestreben, die Gegnerinnen und Gegner einer Beitragserhöhung auf den Regierungsbänken umzustimmen. Dabei pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass nahezu alle Einsparungen – die im Entwurf nicht mal beziffert werden – sich erst mittelfristig einstellen werden, wenn überhaupt. Das ist in etwa so, als würde im Aufsichtsrat eines Unternehmens ein Projekt ohne Finanzplan vorgestellt werden.

Mindestens genauso frappierend finde ich es, dass es überhaupt nicht mehr um Qualität und Inhalte geht. In Vorbereitung auf meine Rede habe ich noch einmal nachgelesen, was Yasmin Fahimi vor etwa einem Jahr an dieser Stelle gesagt hat. Sie hat u.a. über die Qualitätskriterien gesprochen, an denen die Mitglieder der Rundfunkräte damals gearbeitet haben. Ich weiß, wie engagiert unsere Kolleginnen und Kollegen, insbesondere in den ARD-Anstalten, sich in diesen komplexen Prozess begeben haben.

Jetzt, ein Jahr später, spielt Qualität keine Rolle mehr. Es scheint nur noch darum zu gehen, möglichst viele Spartenkanäle zu überführen oder zu schließen.

Elke Hannack: Grußwort zur DGB-verdi-Medientagung, 16.10.2024

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)