Der Anteil von Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung in Deutschland beträgt mehr als 20%. Der Anteil Ostdeutscher in Entscheidungspositionen in der Medienbranche liegt erschreckend weit darunter, es sind, das belegen Studien, nur ca. sieben Prozent. Eine Angleichung blieb bisher leider aus. Es handelt sich hier ganz klar um eine strukturelle Benachteiligung.
Das weitgehende Fehlen ostdeutsch geprägter Erzählperspektiven in fiktionalen Formaten führt zu einer verzerrten und oft stigmatisierenden Darstellung ostdeutscher Lebensrealitäten.
Positionen, in denen man gestalten kann, werden meist innerhalb bestehender Netzwerke vergeben. Als zu spät Dazugekommene haben Ostdeutsche dabei meist das Nachsehen – ein Problem, das sich ausgewachsen und eine gesellschaftliche Dimension gewonnen hat. Diese Benachteiligung, ja zum Teil Ausgrenzung, hat in den letzten Jahren sogar zugenommen. Es gibt mittlerweile mehrere Generationen Ostdeutscher, die nicht das Privileg der signifikanten Vernetzung haben. Dieser Umstand wird inzwischen besonders von Menschen in den Dreißigern reflektiert und kritisiert. Sie haben ihre Karriere vor sich und thematisieren ihre Identität als Ostdeutsche. […]
Aus Sorge um das gefährdete Gesamtwohl unserer demokratisch verfassten Gesellschaft fordern wir:
- Eine Quote für Ostdeutsche, entsprechend dem Bevölkerungsanteil, in Entscheidungspositionen in der Film- und Fernsehbranche. Dies umfasst Redaktionen, Gremien, Intendanzen sowie kreative Schlüsselpositionen.
- Einsetzung von Findungskommissionen bei der Besetzung solcher Positionen.
- Mehr fiktionale Produktionen, die wirklich im Osten dieses Landes realisiert werden.
- Ansprechpartner in großen Strukturen wie bei Sendern, Förderungen, Streamern und Ministerien für die Belange Ostdeutscher.
Netzwerk Quote-Ost, Februar 2025 (online)
Hinweis: Ostdeutsch ist eine Person, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit bundesdeutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. (online)